Jahrtausendwende-Tücher

1999 – 2000

Maria Eberhardt, die Weissstickerei-Sammlerin aus Ichenhausen (1927- ) hat mich zu diesem Projekt inspiriert.
Sie kam nach dem Zweiten Weltkrieg als Flüchtling aus dem Banat und brachte neben einem unbeugsamen Willen die Handarbeitstradition ihrer alten Heimat mit. Später legte sie eine viel beachtete Sammlung von wertvollen Weissstickereien an und brachte ungarisches und schwäbisches Brauchtum zusammen, indem sie die in Vergessenheit geratene Handarbeitstechnik unterrichtete und weit über die Grenzen ihrer neuen Heimat verbreitete. Im Rahmen des Sozialkunstprojektes wurden im Kreis ihrer Stickerinnen über die Jahrtausendwende Mustertücher angefertigt, die nicht die sonst so wichtige Perfektion des Einzelwerkes fokussierten, sondern den sozialen Zusammenhang zwischen den teilnehmenden Frauen. So reisten die Tücher zwischen den Teilnehmerinnen hin und her und jede von ihnen hinterließ ihre feinen gestickten Spuren auf allen Tüchern, die damit etwas Fragmenthaftes erhielten und viele Bewunderer in der darauffolgenden Ausstellung fanden.

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